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Eidgenössischer Fachausweis für Imkerinnen und Imker

Bild: imkerbildung.ch
weiterbildung.ch
August 2020

Appenzell, 25. August 2020 – Am Samstag, 22. August 2020, erhielten 29 Absolventinnen und Absolventen des staatlich anerkannten Lehrgangs zum Imker mit eidgenössischem Fachausweis ihr Diplom. Damit hat sich die im Jahr 2014 neu ins Leben gerufene Schweizer Berufsprüfung für Imkerinnen und Imker etabliert.

Am 22. August 2020 begrüsste Mathias Götti Limacher, Präsident von BienenSchweiz, die Absolventinnen und Absolventen des dritten Lehrganges zum Imker mit eidgenössischem Fachausweis zur Abschlussfeier am Plantahof in Landquart. Er bedauerte, dass er die Diplome wegen des COVID-19-Schutzkonzepts nicht persönlich überreichen konnte, sondern diese auf einem separaten Tisch auflegen musste. Dies trübte die allgemeine Freude bei den Diplomierten über die erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung jedoch überhaupt nicht. «Hauptsache bestanden», war der allgemeine Grundtenor. Denn mit dem Diplom erhielten die Absolventen die verdiente Auszeichnung für eine vierjährige Weiterbildung.

Anspruchsvolle, berufsbegleitende Weiterbildung
Der doppelt geführte Deutschschweizer Lehrgang war Anfang Februar 2016 mit total 48 Teilnehmenden gestartet. Davon haben 29 Studierende die Ausbildung Ende Juni 2020 mit einer schriftlichen Diplomarbeit und einer mündlichen Schlussprüfung erfolgreich beendet. «Das zeitliche Engagement für die Berufsausbildung ist nicht zu unterschätzen», erklärt Hanspeter Gerber, Geschäftsführer der Imkerbildung Schweiz GmbH die total 27 Ausbildungstage, aufgeteilt auf 5 Module. «Zusätzlich zum Besuch aller Module sind rund weitere 70 Tage für das Selbststudium sowie das Verfassen von vier Leistungsausweisen und der Diplomarbeit einzuplanen. Da kann es schon passieren, dass die Teilnehmenden neben dem beruflichen Engagement, den familiären Verpflichtungen und der Betreuung der eigenen Bienenvölker an ihre Grenzen kommen und die Ausbildung abbrechen, respektive die Abschlussarbeit um ein Jahr verschieben.» Letztere Möglichkeit hat ein Absolvent aus dem zweiten Lehrgang wahrgenommen, welcher sein Diplom nun zusammen mit dem dritten Lehrgang erhielt. Wegen COVID-19 findet die Diplomfeier für die 17 Absolventen des in der Romandie geführten Lehrganges separat im September statt.

Glaubwürdige Botschafter für die Biene
«Die 2014 ins Leben gerufene Imkerweiterbildung ist ein Element in unserem Bestreben, schweizweit ein höheres Niveau in der Bienenhaltung zu erreichen», erklärt Mathias Götti Limacher. Das Interesse der Imkerschaft, ihr Wissen umfassend zu erweitern und zu vertiefen, ist seit nunmehr sechs Jahren ungebrochen hoch: «Alle doppelt geführten Lehrgänge in der Deutschschweiz und die jeweils einfach geführten Lehrgänge in der Romandie waren bisher komplett ausgebucht. Für den Lehrgang, der 2021 startet, sind noch Plätze frei.» Was den Präsidenten von BienenSchweiz besonders freut, ist das wachsende Netzwerk von gut ausgebildeten Imkerinnen und Imkern: «Die regionalen Imkerorganisationen profitieren direkt und indirekt von der Imkerweiterbildung. Viele der Absolventinnen und Absolventen geben ihr erworbenes Wissen und ihre Passion für die Bienen bereits in ihren Vereinen weiter, sei es als Beraterinnen oder als Inspektoren. Ausserdem setzen sie sich als glaubwürdige Botschafter für gute Lebensbedingungen von Bienen und anderen wichtigen Bestäubern ein.»

Alumni-Organisation in Planung
Doch Mathias Götti Limacher sieht noch mehr Potenzial: «Die Studierenden sind mit dem Wunsch an die Schulleitung herangetreten, auch künftig Weiterbildungstage besuchen zu können. Wir wollen deshalb eine Alumni-Organisation gründen, welche das breite Imker-Knowhow schweizweit vernetzt. Damit unterstützen wir unser Ziel der Kontinuität und Professionalität in der Schweizer Imkerei.»

Zusatzinformationen: Ausbildung zur Imkerin / zum Imker mit eidgenössischem Fachausweis
Der im Jahr 2014 neu lancierte Weiterbildungslehrgang stösst auf reges Interesse bei der Imkerschaft: Seit 2015 startet pro Jahr eine deutsche Doppelklasse mit total 48 Teilnehmenden. Seit 2016 wird die Weiterbildung auch in der Romandie angeboten. Aktuell besuchen insgesamt 192 Teilnehmende die Ausbildung in der Deutschschweiz und 80 in der Romandie.
Voraussetzung für den Besuch der Weiterbildung ist eine Berufslehre oder eine vergleichbare Ausbildung, der Abschluss eines zweijährigen Imker-Grundkurses, der jeweils von Kantonalverbänden durchgeführt wird, sowie mindesten drei Jahre praktische Erfahrung in der Haltung von eigenen Bienenvölkern.

Der Lehrgang umfasst 27 Tage, verteilt auf vier Jahre und gliedert sich in 5 Module:
− Modul 1: Leben der Bienen und ihr Umfeld
− Modul 2: Bienenhaltung
− Modul 3: Bienenprodukte
− Modul 4: Volkserneuerung
− Modul 5: Bienengesundheit

Das Qualifikationsverfahren verlangt nach jedem Modul einen schriftlichen Leistungsnachweis und eine abschliessende Diplomarbeit. www.imkerbildung.ch.

Bild: Aus der Zentralschweiz: Erhielten nach vier Jahren berufsbegleitender Weiterbildung das Diplom zur Imkerin / zum Imker mit eidgenössischem Fachausweis v.l.n.r: Irene Burch, Melchtal (OW); Alex Burri, Willisau (LU); Severin Hummel, Triengen (LU); Ursi Ineichen, Stansstad (NW).