Back to top

Welche Weiterbildung brauchen Klein- und Mittelunternehmen?

Eine aktuelle Umfrage bei 19 Weiterbildungsanbietern zeigt, dass Unternehmen in der Krise bei Weiterbildungsmassnahmen sparen. Viele Klein- und Mittelunternehmen sind auch in wirtschaftlich guten Zeiten bei Weiterbildungen für ihre Mitarbeitenden zurückhaltend. Das belegt eine Studie aus dem Jahr 2005*. Martin Arnold, Geschäftsleiter des Kantonalen Gewerbeverbandes Zürich und Referent an der SVEB-Tagung vom 26. November 2009, nimmt Stellung.

Woran liegt es, dass sich Klein- und Mittelunternehmen so wenig um Weiterbildung kümmern?
Martin Arnold: Wenn der Chef voll im operativen Bereich mitwirkt, bleibt kaum Zeit, um sich für Weiterbildung einzusetzen. Das ist schade, schliesslich ist Weiterbildung sehr wichtig. Der Markt bleibt nicht stehen, es gilt die Fähigkeiten und Qualifikationen der Mitarbeitenden weiterzuentwickeln. Auch die Chefs sind gefordert.

Zu welcher Art von Weiterbildung raten Sie Gewerbetreibenden?
Das kommt auf die Firmenstruktur an. Der Chef eines Malerbetriebs mit zwei Mitarbeitenden ist voraussichtlich gut beraten, wenn er sich nicht primär im Bereich Management, Organisation und Rechnungswesen weiterbildet, sondern in seinem Fachbereich. Vermutlich ist es für ihn effizienter und kostengünstiger, die Administration und das entsprechende fachliche Knowhow auszulagern.

Und in grösseren Betrieben?
Wenn der Chef Teile der Administration selber oder mit Hilfe von Mitarbeitenden erledigt, ist eher eine Weiterbildung im Managementbereich angesagt. Hier muss er Chef dafür sorgen, dass seine Mitarbeitenden die fachliche Weiterbildung abdecken.

Wie sollte Weiterbildung gestaltet sein, damit sie Klein- und Mittelunternehmen anspricht?
Auch hier muss man unterscheiden. In einem mittelgrossen Betrieb ist es möglich, dass man einen Leiter Produktion, einen Leiter Service oder einen Leiter Administration tageweise aus dem Betrieb nimmt, damit er eine Weiterbildung absolvieren kann. Im Kleinstbetrieb bis zehn Mitarbeitende ist es schwieriger, weil dort die Stellvertretungen häufig nicht vorhanden sind. Eine
Weiterbildung in kleineren Modulen wäre besser zu bewältigen.

Wie müssten diese Module aussehen?
Statt fünf Weiterbildungstage, verteilt auf zwei Monate, anzubieten, wären zehn halbe Weiterbildungstage für kleine Betriebe besser zu verkraften. Diese Kurse könnten am späten Nachmittag beginnen. Die Teilnehmenden würden den Arbeitsplatz etwas früher verlassen und einen Teil ihrer Freizeit in die Weiterbildung investieren.

*Gonon P., Hotz H.P, Weil M., Schläfli A.:«KMU und die Rolle der Weiterbildung», 2005